19. Januar 2015

Was ist eigentlich Mitarbeiterorientierung?

Unter Mitarbeiterorientierung in einem Unternehmen kann eine Grundhaltung verstanden werden, bei der jeder einzelne Mitarbeiter als Träger wichtiger Fähigkeiten zur Problemlösung betrachtet und entsprechend behandelt wird. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Wertschöpfung im Unternehmen zwar durch den Einsatz technischer Hilfsmittel unterstützt, aber letztlich vom Menschen erbracht und gesteuert wird.
Ausgangspunkt sind dabei folgende Überlegungen:

  • Eine auf Vorbeugung basierende Qualitätsstrategie wie Total Quality Management benötigt den Einsatz aller am Wertschöpfungsprozess beteiligten Mitarbeiter, um Fehler frühzeitig zu erkennen und nachhaltig zu beseitigen, denn niemand kennt die Prozesse so gut wie die sie ausführen.
  • Die Problemlösungsfähigkeiten der Mitarbeiter bergen unausgeschöpfte Möglichkeiten zur Erreichung und Verbesserung von Qualität.
  • Anpassungsfähigkeit zur Erfüllung von Kundenforderungen lässt sich im Unternehmen dauerhaft nur mit Hilfe gut ausgebildeter Mitarbeiter erreichen, die in der Lage sind, „unternehmerisch“ zu denken.
  • Ein Unternehmen ist nur dann fähig, sich den ständig steigenden Herausforderungen des Wettbewerbs zu stellen, wenn der Grundsatz des lebenslangen Lernens von allen Mitarbeitern (einschließlich der Führungskräfte) befolgt wird.

Ziel der Mitarbeiterorientierung ist einerseits die Hebung des Interesses der Mitarbeiter an der Arbeit im Unternehmen, andererseits die Nutzung der speziellen Fachkenntnisse der Mitarbeiter zur ständigen Verbesserung sämtlicher Prozesse im Hinblick auf Qualität und Produktivität. Zur Einführung derartiger Aktivitäten ist insbesondere Gruppenarbeit mit der Weitergabe von Teilverantwortung geeignet. Dazu ist jedoch neben einer Reihe von technischen und organisatorischen Voraussetzungen eine klare Kunden- und Prozessorientierung im gesamten Unternehmen notwendig.
Folgende Punkte sind in diesem Zusammenhang besonders zu beachten:

  • Dem Mitarbeiter muss seine Position im Netz der Kunden-Lieferanten-Beziehungen bekannt sein, besonders jedoch die Erwartungen seines unmittelbaren Kunden, also des nächsten Arbeitsprozesses (Next Operation as Customer, NOAC).
  • Die Prozesse müssen beherrscht und unempfindlich gegenüber Störgrößen sein sowie klare Eingriffsmöglichkeiten zur Prozessregelung enthalten.
  • Zur selbstständigen Beurteilung der Qualität durch die Mitarbeiter müssen geeignete Kennzahlen vorliegen, die zusammen mit verbindlichen Zielvereinbarungen, an deren Formulierung die beteiligt sind (Management by Objectives), die Grundlage für zielgerichtete Verbesserungsmaßnahmen bilden.
  • Die Übertragung von Aufgaben und Verantwortung im Rahmen einer produktiven, vorbeugenden Instandhaltung der Produktionsanlagen (Total Productive Maintenance) erhöht die Übereinstimmung der Mitarbeiter mit ihrer Arbeit und ihrem gesamten Arbeitsumfeld.

Lesen Sie im nächsten Teil, „Was ist eigentlich der kontinuierliche Verbesserungsprozess?“

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