23. Dezember 2012

Prüfwerker nach DIN 54161

Die Norm DIN 54161 „Zerstörungsfreie Prüfung – Qualifizierung von Prüfwerkern der zerstörungsfreien Prüfung“ legt die Anforderungen für die Qualifizierung und die Qualifizierungsprüfung von Prüfwerkern fest.

Der Begriff Prüfwerker beschreibt dabei Personal der zerstörungsfreien Prüfung mit Qualifikationen unterhalb (!) der Stufe 1 nach DIN EN ISO 9712 (ersetzt ab Januar 2013 die DIN EN 473). Die Qualifizierung zum Prüfwerker kommt u.a.in Betracht:

  • für Prüfaufgaben, für die keine Qualifizierung nach DIN EN IS0 9712 gefordert ist
  • als „Vorqualifizierung“ auf dem Weg zur Qualifizierung nach DIN EN ISO 9712

DIN 54161 gilt für die Qualifizierung von Prüfwerkern in den Verfahren:

  • Ultraschallprüfung (UT) und Durchstrahlungsprüfung (RT)
  • Wirbelstromprüfung (ET) und Magnetpulverprüfung (MT)
  • Eindringprüfung (PT) und Sichtprüfung (VT)

Die Norm darf aber auch sinngemäß auf weitere Prüfverfahren angewendet werden.

Die Qualifizierung zum Prüfwerker umfasst die folgenden Kenntnisse und Fertigkeiten:

  • Verfahrens- und gerätetechnische Grundlagen für einfache Prüfaufgaben
  • Handhabung von Prüfgeräten und Zubehör
  • Durchführung einfacher Funktionskontrollen
  • Erledigung einfacher Prüfaufgaben mit voreingestellten Geräten und nach Prüfanweisung
  • Erkennung und Protokollierung von Anzeigen und Ausfüllen einfacher Protokolle

Voraussetzungen für die Qualifizierung zum Prüfwerker sind:

  • Abschluss einer allgemein- oder berufsbildenden Schule oder eine vergleichbare Vorbildung
  • Nachweis ausreichender Sehfähigkeit

Die Qualifizierung zum Prüfwerker setzt sich zusammen aus theoretischen Unterricht und praktischen Übungen. Die Mindestausbildungszeit nach DIN 54161 beträgt:

  • 24 Stunden für die Verfahren UT, RT, ET
  • 12 Stunden für die Verfahren VT, PT, MT

Diese sehr kurzen Ausbildungszeiten können allerdings nur einen kleinen Teil der Prüftechniken berücksichtigen, die nach DIN EN ISO 9712 in den jeweiligen Prüfverfahren in den Stufen 1 oder 2 gelehrt werden.

Noch erfolgreicher Qualifizierungsprüfung, die aus einem theoretischen Teil und einem praktischen Teil besteht, erhält der frischgebackene Prüfwerker ein Zeugnis, in dem u.a. angegeben sind:

  • die Information, dass die Qualifizierung auf Basis der DIN 5416 erfolgte
  • das unterrichtete Prüfverfahren und die vermittelten Prüftechniken
  • die Anzahl der theoretischen und praktischen Unterrichtsstunden
  • die Bestätigung der bestandenen Prüfung

Welche Vorteile hat die Prüfwerker-Ausbildung?
Sie ist gut geeignet für die betriebsinterne Schulung von Prüfpersonal in solchen Fällen, wo keine Qualifizierung nach DIN EN IS0 9712 gefordert ist. Sie gestaltet es zudem, sehr flexibel auf unternehmensspezifische Qualifizierungswünsche für spezielle Prüfverfahren einzugehen, da die DIN 54161flexibler angewendet werden kann, als die DIN EN ISO 9712.

Was kann die Prüfwerker-Ausbildung nicht leisten? 
Sie ersetzt nicht die weitaus umfangreichere Qualifizierung nach DIN EN ISO 9712 und sie ersetzt nicht Forderungen nach Prüfpersonal, das gegebenenfalls auf Basis dieser ISO-Norm qualifiziert und zertifiziert sein muss.

Teilen:

Einen Kommentar hinzufügen

Um einen Kommentar hinterlassen zu können, müssen Sie sich im Werkstoff-Blog anmelden. Bitte füllen Sie die unteren Pflichtfelder aus.*

Zur Werkzeugleiste springen