10. August 2020

Was ist eigentlich … der Unterschied zwischen einer Fortbildung und einer Weiterbildung?

Es ist zwar kaum bekannt, aber nicht nur sprachlich gibt es zwischen einer Weiterbildung und einer Fortbildung einen kleinen, aber manchmal gravierenden Unterschied. Der erste Gedanke, der einem beim Vergleich der beiden Wörter intuitiv in den Sinn kommt: „Ist doch egal, ob man es Fortbildung oder Weiterbildung nennt – Hauptsache Bildung.“ Und das ist noch nicht mal negativ gemeint, aber spätestens wenn es um das bezahlen des neues Wissens geht, kann es knifflig werden.

Bild: Doktorhut auf eine Tfael gemalt - Sinnbildlich für eine Fortbildung

Fortbildung – Gesetzlich geregelt
Wie für viele Dinge gibt es in Deutschland auch eine genaue Definition und gesetzliche Grundlage für eine Fortbildung. Im Berufsbildungsgesetz ( BBiG §1, Absatz4 ) wird eine Fortbildung beziehungsweise Fortbildungsziele näher beschrieben. Zusammengefasst kann man sagen, dass eine Fortbildung die „aktuelle berufliche Handlungsfähigkeit der aktuellen Tätigkeit bzw ausgeübtem Beruf“ zu sichern, anzupassen und auf dem aktuellen Stand zu halten ist, oder zu erweitern ist. Dabei spricht man jeweils von einer „Anpassungs-, oder Aufstiegsfortbildung“. Entscheidend ist dabei das unscheinbare Wörtchen „aktuelle“. Sie bleiben also in Ihrem jetzigen Tätigkeitsfeld und bekommen durch eine Fortbildung neue Methoden, praktisches Wissen oder Bescheinigungen an die Hand, mit denen Sie Ihren aktuellen Beruf entweder schneller, sicherer, oder effizienter ausüben können. Meistens hat der Arbeitgeber das ureigene Interesse seine Mitarbeiter in ihrem jeweiligen Tätigkeitsfeld zu schulen und so up-to-date zu halten. Meist sind es auch die Arbeitgeber, die eine Fortbildung bezahlen und Mitarbeiter darauf ansprechen eine Fortbildung zu machen, weil sie sich auch vorab Gedanken um die weitere Verwendung der Mitarbeiter machen.

Beispiel: Eine/Ein kaufmännisch Angestellte/Angestellter wird in der neusten Version einer Tabellenkalkulations-Software geschult. Er kannte auch schon vorher prinzipiell mit Tabellenkalkulation aus, aber jetzt kennt er auch Besonderheiten und Tricks der neuesten Version und kann dadurch effizienter arbeiten. Oder ein/eine Lagerarbeiter/Lagermitarbeiterin macht einen Gabelstapler Führerschein. Er/Sie hat bisher auch in der Logistik mit einem Hubwagen gearbeitet und wird es nun auch weiterhin mit einem weiteren Arbeitsgerät tun. Die Fortgebildeten bleiben also sehr nah an Ihrer bisher ausgeübten Tätigkeit, wenn auch mit anderen (zusätzlichen) Mitteln oder Wissen.

Bild: Glühbirne auf einer Tafel - Sinnbildlich für eine Weiterbildung

Weiterbildung – mehr Job-Perspektive
Im Gegensatz bietet eine Weiterbildung etwas mehr Flexibilität. Sie bezieht sich nicht konkret auf ein Arbeits- oder Tätigkeitsfeld, sondern kann dazu genutzt werden um die eigen beruflichen Ambitionen zu verbessern bzw auszubauen. Sie kann auch dazu genutzt werden um sich neue – also zusätzliche – Tätigkeitsfelder zu erschließen, in denen man bisher nicht tätig war, um so erweiterte Aufgaben im Unternehmen zu übernehmen.
Ebenso nutzen viele Arbeitssuchende eine Weiterbildung um sich mit neuen und „frischen“ Fähigkeiten und Kenntnissen auf dem Arbeitsmarkt künftigen Arbeitgebern zu präsentieren. Sie sollen bzw können die Chance auf eine neue Arbeitsstelle erhöhen.
Weiterbildungen schließen meist mit einem Zertifikat ab und der Impuls für eine Weiterbildung geht meist vom Mitarbeiter, seltener vom Arbeitgeber aus. Für eine Weiterbildung gibt es eine ganze Reihe von staatlichen Fördermaßnahmen, die vom Arbeitnehmer selbst beantragt werden müssen, und in Absprache mit dem Arbeitgeber durchgeführt werden. In einigen Bundesländern gibt es sogar einen gesetzlichen Anspruch auf eine Weiterbildung.

Beispiele: Ein Print-Grafiker macht eine Weiterbildung zum Thema Video. Zwar hat ein Grafiker viel mit zwei Dimensionalen Bildern zu tun, aber bewegte Bilder in einer dritten Dimension waren bisher nicht sein Metier. Die Firma könnte so auch von kurzen Image- oder Werbe Filmen profitieren und der Grafiker hat eine neue Spielwiese für seine Kreativität.
Ein weiteres Beispiel ist ein Mitarbeiter in einem Prüflabor für Werkstofftechnik. War der Mitarbeiter bisher ausschließlich für die zerstörende Prüfung zuständig, so kann er eine Weiterbildung im Bereich der zerstörungsfreien Prüfung machen, und so z.B.: der Firma neue Geschäftsfelder eröffnen, oder falls er schon Kollegen mit diesem Fachwissen hat, künftig im Urlaub oder bei Krankheit fachkundig vertreten.

Gemeinsamkeiten
Egal welche Form der beruflichen Weiterentwicklung sie nutzen: Es ist sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer ein Gewinn. Langfristig denkende Unternehmen gewähren Hilfen sowohl bei der Fort- als auch Weiterbildung um gute Mitarbeiter an sich zu binden und die Loyalität zum Unternehmen zu stärken. Gut geschulte Mitarbeiter finden meist schnell praktikable Lösungen sowohl im Sinne des Kunden, als auch im Sinne der Firma.

Fazit:
Die beiden Worte klingen zwar synonym, aber sind es aber nicht wirklich. Vielleicht hilft diese kleine Eselsbrücke:
• Weiterbildung = den Bildungshorizont erweitern
• Fortbildung = fortwährend im Job ausgebildet

WeiterbildungFortbildung
Ziel
Berufliche Weiterentwicklung unabhängig des aktuellen bisher ausgeübten Berufs oder Tätigkeitsfeldes
Berufliche Weiterentwicklung im Rahmen des aktuellen bisher ausgeübten Berufs oder Tätigkeitsfeldes
KostenträgerZumeist staatliche Förder- und BildungsprogrammeZumeist Arbeitgeber

Übrigens: Eine Umschulung ist weder eine Fortbildung noch eine Weiterbildung, sondern ein eigenes Thema für einen anderen Blogbeitrag. Aber die Frage nach dem Unterschied zwischen einer Weiterbildung und Fortbildung ist eine beliebte Prüfungsfrage in unserem WiSo ( Wirtschaft- & Soziales ) in Unserer Umschulung 😉.

Einen Beitrag wie ein konsequentes Bildungsmanagement aus Fortbilung und Weiterbildung eine Firma zur Branchenspitze führte finden Sie hier
Falls Sie Fragen zu einer (Teil-) Qualifizierung, Fortbildung, Weiterbildung, Umschulung, Seminaren oder In-House Schulungen in der Materialprüfung und Werkstofftechnik haben:
Die Ansprechpartner des W.S. TrainigCenters helfen Ihnen gerne auch mit Informationen zu finanziellen Fördermöglichkeiten für Arbeitnehmer, als auch für Arbeitgeber weiter.

Quellen: Die Blog Beitrag baut unter anderem auf folgenden Quellen auf:
Paragraph 1 Berufsbildungsgesetz
Beispiele Fortbilung und Weiterbildung
Ländervergleich Bildungsurlaub

®Bildrechte: Bilder von athree23 auf Pixabay

Teilen:
Tags:
Zur Werkzeugleiste springen